VFC Pauen rettet sich mit nervösem Auftritt zum Unentschieden
Die Spitzenstädter lagen bis zur 90. Minute gegen den FC Grimma mit 1:2 zurück. Dann traf Lucas Albert doch noch zum 2:2. Das Remis fühlte sich für die Heimelf wie eine Niederlage an, wollten sich die Plauener doch vor dem Pokalhit gegen die SG Dynamo von ihrer Schokoladenseite präsentieren. Das ging gewaltig schief.
Durch eklatante Fehler gerieten die Spitzenstädter zweimal in Rückstand, verschossen einen Elfmeter, verloren Bälle durch unnötige oder übertriebene Dribblings und hatten auch in Zweikämpfen oft das Nachsehen. Es kam viel zusammen, dass der VFC Plauen kurz vor einer Heimniederlage stand. Positiv ist aber, dass die Gelb-Schwarzen zehn Minuten vor Spielschluss endlich den Fußball spielten, den die VFC-Fans von Anfang an erwartet hatten: Tempo, Druck auf das gegnerische Tor und schließlich den erfolgreichen Abschluss. Zu diesem Zeitpunkt war Grimma längst dezimiert. Michael Schwarz flog mit Rot vom Platz, ein Unterschied im Spiel der beiden Mannschaften war erst in der Schlussphase zu sehen. Da war dann sogar noch ein später Sieg für die Heimelf möglich. Doch der Gästekeeper Pascal Birkigt parierte großartig und lenkte den Ball über die Latte, ein weiterer Ball landete haarscharf neben dem Pfosten. Aber das wäre am gestrigen Spieltag vielleicht auch etwas zu viel des Guten.
Das Spiel begann mit viel Ballhoheit für die Gäste. So besaßen die Grimmaer auch die ersten beiden Möglichkeiten. Einen Freistoß der Gäste lenkte VFC-Torhüter Fritz Böttcher gerade noch über die Querlatte. Dann zischte ein Freistoßball von Christoph Jackisch quer durch den Plauener Strafraum am langen Pfosten vorbei. Erst in der 18. Minute tauchten Lucas Will und Moritz Kretzer im gegnerischen Strafraum auf und scheiterten oder blieben in der Abwehr hängen. Zwei Minuten später lagen die Gäste in Führung. Ein eklatanter Fehler von Böttcher, der den Ball Felix Beiersdorfer in die Füße spielte, führte zur Führung der Gäste. Nur fünf Minuten später besorgte Tom Fischer nach Eckstoß von Kevin Walther den Ausgleich. Anstatt jetzt Ruhe ins Spiel zu bringen, agierten die Spitzenstädter weiterhin nervös, verloren weiterhin immer wieder Bälle, sodass das Spiel stellenweise vogelwild wirkte. Charlie Spranger, Moritz Kretzer und Alexander Morosow zeigten immer wieder einmal Ansätze, um zum Torerfolg zu gelangen, aber richtig gefährlich wurde es für den Gästekeeper nicht. Hoffen auf Halbzeit zwei war angesagt.
Die begann zunächst wie Halbzeit eins. Der Gegner machte das Spiel und Plauen fand nur schwer den Faden zum Spiel. Nach zehn Minuten raffte sich die Heimelf auf, bekam einige Möglichkeiten. Will versuchte sich aus 17 Metern, sein Schuss war zu schwach. Birkigt hatte keine Mühe damit. Dann die große Chance für Plauen zur Führung, die mehr Ruhe ins Spiel hätte bringen sollen. Michel Schwarz flog nach Foulspiel und letzter Mann vom Platz und es gab Elfmeter für die Gelb-Schwarzen. Kretzer schoss unplatziert, der Gästekeeper wählte die richtige Ecke und lenkte den Ball zur Ecke. Die Chance für die Führung war dahin. In Unterzahl gelang die den Gästen. Erneut wurde diese durch Fehler begünstigt. Einen Ballverlust von Fischer leitete das 1:2 ein. Felix Beiersdorf lief in eine Eingabe von rechts ein und traf zur Führung. Lange sah es aus, als gehen die Platzherren diesmal als Verlierer vom Feld. Zehn Minuten vor Spielende kam dann endlich eine Antwort von Plauen. Nach Turbulenzen im Gästestrafraum gelangte der Ball zu Lucas Albert. Der nahm sich ein Herz und feuert den Ball von der Strafraumgrenze flach an 100 gefühlten Füßen vorbei ins Netz. Damit war der Bann gebrochen, aber zu spät. In der Nachspielzeit gab es noch zwei, drei Chancen, die das Spiel vom Ergebnis her auf den Kopf gestellt hätten. Aber wie schon gesagt, das wäre wohl des Guten etwas zu viel gewesen.
VFC-Trainer Robert Fischer mit seinem Blick auf das Spiel: „Wenn wir heute gewonnen hätten, hätten wir drei Plätze gut machen können. Ich wusste, dass mit Grimma eine extrem unbequeme Mannschaft auf uns zukommt. Wir haben uns gut auf die Mannschaft vorbereitet. Vieles ist so eingetreten, wie wir es auf dem Schirm hatten. Was unverständlich ist, dass wir die ersten 20 Minuten kaum in die Zweikämpfe kamen und Grimma immer wieder ins Spiel kommen ließen. Den Fehler, der zum Tor führte, macht der Keeper nicht mit Absicht. Er ist noch sehr jung und muss noch lernen. Aber wir machen zur Zeit sehr viele Fehler, bei den wir Tore kassieren. Na klar kann man einen Elfmeter verschießen, aber es ist jetzt schon das zweite Mal. Wenn wir treffen, wäre das Spiel in die richtige Richtung gekippt und wir hätten noch gewonnen. Davon bin ich überzeugt.“
Fazit: Noch immer spielt der VFC Plauen wie eine Wundertüte – einmal zwei Schritte nach vorn und dann wieder einen Schritt zurück, spielt gut und erfolgreich und dann verfällt er wieder in alte Muster. Wenn diese Schwankungen überwunden werden, gehört er zu den besten Mannschaften in der Oberliga. Dahin will der VFC und da gehört er auch hin. Dass die Jungs es können, wissen wir. Wenn da nicht das Wörtchen „wenn“ nicht wäre. Vielleicht geisterte bei einigen Spielern aber auch schon das kommende Pokalspiel im Kopf. Es sei, wie es sei. Den Druck, der möglicherweise aufkommt, den müssen Fußballer aushalten. Die Fans unterstützen euch mit Daumendrücken und das bei jedem Spiel. Also Kopf hoch und demnächst wieder besser machen.
VFC Plauen: Böttcher – Walther (83. Grandner), Albert, Fischer, Morosow – Andreopoulos, Kretzer – Nýber (74.Glaser), Limmer, Spranger (63. Sovago) – Will.
Tore: 0:1 Bersdorf (13.), 1:1 Fischer (25.), 1:2 Beiersdorf (70.), 2:2 Albert (90.)
Zuschauer: 451
Schiedsrichter: Marek Nixdorf (Dresden)
Text und Fotos: Ilong Göll