Spät aufgewacht, aber noch rechtzeitig
Der VFC Plauen gewann das Vogtlandderby gegen den VfB Auerbach nach deutlicher Steigerung in der zweiten Halbzeit noch mit 4:2. Doch mussten die Plauener bis zur 64. Minute einem 0:2-Rückstand hinterherlaufen. Erst eine Minute später gelang Lucas Will der Anschlusstreffer. Das war der Dosenöffner zu einer imposanten Aufholjagd der Platzherren, die den Plauener Anhang begeisterte. So blieben die hart umkämpften Punkte in der Vogtlandmetropole und der Sieg beschert dem VFC Plauen am Ende des Spieltages zwischenzeitlich den zweiten Tabellenrang.
Die erste Halbzeit verlief hauptsächlich zwischen den Strafräumen. Die Gäste versuchten immer wieder mit langen Bällen in die Nähe des Plauener Strafraumes zu gelangen, was auch das eine oder andere Mal gelang. Aber Zählbares sprang zunächst nicht heraus. Der VFC Plauen spielte sich andererseits auch das eine oder andere Mal bis an die Strafrauzmgrenze durch oder auch hinein, aber der Angriffsdruck war zu wenig, um den umsichtigen VfB-Torhüter Stefan Schmidt zu überraschen. Er hielt die wenigen Möglichkeiten oder war einen Tick schneller am Ball als Lucas Will und Tim Limmer beim Einlaufen in den Strafraum. Zudem rettete Jakob Pieles den Gelb-Schwarzen durch Herauslaufen die Null. Die war allerdings in der 39. Minute dahin, als Ondrej Brejcha bei einem Konter eine Unachtsamkeit der Plauener nutzte, um seine Farben mit 0:1 in Führung zu bringen. Zunächst war Pieles noch dran, aber der Nachschuss saß. Moritz Kretzer scheiterte danach an Torhüter Schmidt und Charlie Spranger setzte seinen Ball neben den Pfosten. Ein verkorkste erste Halbzeit für den VFC Plauen nahm so kein rühmliches Ende.
Hoffen auf Halbzeit zwei war angesagt. Doch auch diese begann mit einem Paukenschlag der Gäste. Nach einem Eckstoß war Cedric Graf zur Stelle und erhöhte auf 0:2 für die Gästeelf. Was war los beim VFC Plauen, der die zurückliegenden Spiele so souverän abspulte? VFC-Trainer Robert Fischer brachte mit dann mit Ondřej Nýber und Christopher Bibaku frische Kräfte ins Spiel. Jetzt entwickelte sich ein echtes Derby, wie es sich die Anhänger beider Mannschaften gewünscht hatten. Nach feinem Zuspiel von Spranger gelangte der Ball zu Will. Kurzes Dribbling und dann der Schuss zum Anschlusstreffer (65.). Von nun an zeigte der VFC Plauen und ganz vorn dran Charlie Spranger, warum der VFC Plauen oben an der Tabellenspitze anklopft. Sieben Minuten nach dem Anschlusstreffer erzielte erneut Will den Ausgleich. Von nun an war es ein Ansturm der VFC-Kicker auf das generische Tor, dem die Gästeelf nicht mehr viel entgegensetzen konnte. Nach schnellem Ball von hinten heraus setzte Bibaku den Ball unter die Lattenunterkante, unhaltbar für Schmidt – und machte das Vogtlandstadion zum Tollhaus. In diesem Rausch der Fans gelang auch dem zweiten Einwechsler noch ein Tor. Nýber setzte mit dem 4:2 den Schlusspunkt in einem Spiel, das sehr umkämpft war und einem Spiel, in dem der VFC Plauen noch den Kopf aus der Schlinge zog.
Gästetrainer Sven Köhler zum Spiel: „Es waren schwere Bedingungen, aber immer ein gut bespielbarer Platz. Nach dem 0:1 ist das Spiel nach einem schönen Konter etwas in unsere Richtung gelaufen und danach folgte noch ein Standardtor zum 2:0. Aber das hat dazu geführt, dass dann die Plauener nach dem Rückstand alles oder nichts gespielt haben, mutig nach vorn spielten und wir sind passiver geworden. Diese Passivität ist am Ende bestraft worden. Wie man weiß, können solche Spiele dann eine Eigendynamik entwickeln und das ist heute auch so passiert. Die Plauener haben alles hineingeschmissen und wenn man das Spie 4:2 dreht, dann ist das auch verdient.“
VFC Trainer Robert Fischer: „Wir hatten Probleme, ins Spiel zu kommen, haben es nicht geschafft, die zweiten Bälle zu gewinnen. Mit den beiden Gegentoren haben wir wieder Nackenschläge bekommen. Aber wie die Mannschaft dann zurückkommt, ist aller Ehren wert. Die Fans haben mit ihren Emotionen uns weiter nach vorn gebracht. Ich denke, weil wir in das Spiel alles hineingeworfen haben, so haben wir das Spiel auch verdient gewonnen.“
Fazit zum Spiel: Ja, es war ein verdienter Sieg, aber ein Sieg, der zunächst am seidenen Faden hing. Trotzdem muss man die Mannschaft beglückwünschen, die einen super Schlussspurt hingelegt und das Spiel noch gedreht hat. Besser wäre es aber allemal, sich gar nicht erst in solch eine Situation zu bringen.
VFC Plauen: Pieles – Walther, Albert, Refai, Heinrich (gelbe Karte) – Grandner (58. Bibaku, gelbe Karte), Kretzer (gelbe Karte) – Spranger (86. Glaser, gelbe Karte), Limmer, Morosow (gelbe Karte, 58. Nýber) – Will.
Tore: 0:1 Brejcha (39.), 0:2 Graf (51.), 1:2 Will (65.), 2:2 Will (72.), 3:2 Bibaku (81.), 4:2 Nýber (90.).
Besondere Vorkommnisse: gelbe Karte gegen VFC-Präsident Thomas Fritzlar
Schiedsrichter: Ralf Schwerthelm
Zuschauer: 1.003
Text und Fotos: Ilong Göll