Spielbericht: Chemnitzer FC – VFC Plauen 0:1 (0:0)

Der VFC Plauen trumpfte beim Chemnitzer FC groß auf und holte ersten Auswärtsdreier

Der VFC Plauen entführte beim Chemnitzer FC drei ganz wichtige Punkte für sein Saisonziel Klassenerhalt. Mit Leidenschaft, unbändigem Willen und großer Spielfreude rissen die Plauener die Chemnitzer Fangemeinde aus allen Träumen, mit dem VFC Plauen in ihrer Wohnstube kurzen Prozess zu machen. Auf den Rängen waren die Rollen klar verteilt: Eine Übermacht von rund 4.500 Chemnitzer Fans gegen mehr als 300 mitgereiste Fans des VFC Plauen standen sich gegenüber und sorgten für gute Atmosphäre in der Heimstätte des Chemnitzer FC. Auf dem Rasen spiegelte sich dieses Kräfteverhältnis allerdings so nicht wider, ganz im Gegenteil. Mit beherztem Auftritt beim Favoriten erspielten sich die Plauener sogar die Chancenvorteile. Eine davon nutzten die Spitzenstädter zum verdienten Sieg. Wie wichtig der den Plauenern war, zeigte die Reaktion nach dem Schlusspfiff. Da gab es kein Halten mehr. Jubel, Freudentänze der VFC-Kicker auf dem Rasen und Party mit ihren Anhängern vor dem VFC-Block. Ein kleiner Schritt auf einen noch langen Weg ist gemacht. Schritt für Schritt muss es weitergehen, möglichst schon kommendes Wochenende in Luckenwalde.

Zehn starke Anfangsminuten der Heimelf mussten die Gelb-Schwarzen überstehen, um ihr Husarenstück am Ende zum Erfolg zu führen. Artur Mergel war es nicht gelungen, seine Farben in Führung zu bringen. Ganz langsam gelang es den Plauenern, sich aus den Fesseln der Heimelf zu befreien. War es in der 7. Minute noch ein zögerliches Nach-vorn-Orientieren, so wurde die Gästeelf von Minute zu Minute mutiger. Kyriakos Andreopoulos versuchte es mit einem Schuss aus der Distanz, der erfolgreich geblockt wurde (13.). Nur eine Minute später der nächste Vorstoß der VFC-Kicker: Max Winter ließ es knallen, Torhüter Daniel Adamczyk ließ den Ball prallen und Johann Martynets setzte den Ball aufs Tor. Diesen Schuss parierte der CFC-Torhüter aber auf der Linie. Da lag das 0:1 bereits in der Luft. Mitte der ersten Halbzeit dann die nächste verheißungsvolle Möglichkeit: Alexander Morosow leitete sie ein, gab weiter an Lucas Will, er bediente Winter und dessen Ball wird auf Kosten eines Eckstoßes geklärt, der nichts einbrachte. In der 38. Minute fuhr der VFC Plauen einen gefährlichen Konter. Martynets enteilte über rechts, der Ball landete bei Tom Fischer und sein Ball wurde in letzter Sekunde noch geblockt. Den Schlussakkord in Halbzeit eins setzte Lucas Will. Sein Kopfballversuch nach Morosow-Eingabe landete im Grundlinienaus. Damit gab es bereits mehrere gute Möglichkeiten für die VFC-Kicker, in Führung zu gehen, während sich der Angriffsdruck der Heimelf in Grenzen hielt.

Den Treffer hatten sich die Gäste für die zweite Hälfte aufgehoben. Die Chemnitzer konnten ein Kurzpassspiel der Plauener auf der linken Seite nicht unterbinden. Der letzte Spieler in dem Verbund war Martynets. Er setzte dem ein Ende, startete kraftvoll nach innen, zog zentral aus 25 Metern ab und ließ den Chemnitzer Keeper keine Abwehrchance. Die längst fällige Führung war hergestellt. Weil Adamczyk einen Tick schneller am Ball war als Will, blieb es im nächsten Versuch bei der knappen Führung. Der zweite Treffer lag erneut in der Luft, doch die Chemnitzer zogen ein taktisches Foul gegen Will und verhinderten somit den Durchbruch des Plauener Spielers. Nur noch einmal mussten die Gelb-Schwarzen um die knappe Führung bangen. Im Verbund klärten sie die brenzlige Situation in der 75. Minute. Der Chemnitzer Trainer Benjamin Duda wechselte unter anderem den über zwei Meter großen Ephraim Eshele ein. Doch auch er konnte das Chemnitzer Schicksal nicht verhindern. Weil der letzte Angriff der Plauener Elf mit Abschluss von Martynets aus 18 Metern über dem Gebälk landete, blieb es bei knappen, aber hochverdienten, Sieg des VFC Plauen.

VFC-Trainer Karsten Oswald nach der Begegnung: „Wir sind unheimlich glücklich, dass wir von hier drei Punkte mitnehmen. In den ersten zehn Minuten waren wir nicht so im Spiel gewesen, wie wir es uns vorgestellt hatten. Da waren wir ein bisschen im Modus Angsthasenfußball. Das haben wir dann korrigiert und sind gut in das Spiel hineingekommen. Die restlichen 80 Minuten haben wir mutig nach vorn gespielt. In gewisser Weise haben wir dem Gegner in gewissen Phasen den Schneid abgekauft. Das war aller Ehren wert. Die Qualitäten, die wir in der Mannschaft haben, wie wir das im Training mit den Jungs besprechen, das bringen sie jetzt punktuell ins Spiel mit Punktgewinnen ein. Die vorangegangenen Spiele waren auch schon gut, aber das Ergebnis hat nicht gepasst. Aktuell spielen die Jungs, was sie können. Sie sind am Limit. Aber es ist ja das Gute, wenn man eine Mannschaft am Limit halten kann, die Punkte einfährt und die nehmen wir gern mit.“

Alexander Morosow erhielt seine fünfte Gelbe Karte und fehlt demzufolge in der Auswärtsbegegnung in Luckenwalde.

VFC Plauen: Pieles – Jušič, Fischer, Träger, Morosow (gelbe Karte) – Andreopoulos (46. Tanriver), Limmer – Kämpfer (77. Abayomi), Winter (61. Riedl), Martynets – Will (89. Werner).
Tore: 0:1 Martynets (51.)
Zuschauer: 4.857
Schiedsrichter: Marvin Tennes

Text und Fotos: Ilong Göll