VFC Plauen mit spätem Sieg ins Viertelfinale
Der VFC Plauen ließ gegen den Tabellen-Zwölften der Landesliga aus Chemnitz, den VfB Fortuna Chemnitz, am Ende nichts anbrennen, entschied das Duell aber erst nach 120 Minuten mit 3:1 für sich. Der erfolgreiche „Nachsitzer“ führt den VFC Plauen nun ins Viertelfinale des Sachsenpokals. Da es im Oberliga-Geschehen ergebnistechnisch in den zurückliegenden Wochen haperte, dürfte das Weiterkommen im Pokal Balsam auf die Wunden der Spieler sein. Aber es war ein schwer erkämpfter Sieg, in dem die Heimelf phasenweise mit dem VFC Plauen in Augenhöhe agierte. Der technisch feineren Klinge des VFC Plauen setzten die Chemnitzer Robustheit und hohe Einsatzbereitschaft entgegen. So konnten sie das Ergebnis bis zur 90. Minute offenhalten. In der 92. Minute riss Tyron Profis mit dem 1:2 die Heimelf aus allen Träumen. Dennoch spielten die VfB-Elf immer weiter, konnten aber am Ende die Niederlage nicht mehr abwenden.
Beide Mannschaften legten sofort los, wollten ein schnelles Tor erzielen. Doch dauerte es bis zur 12. Minute, ehe es zur ersten gefährlichen Situation im VfB-Strafraum reichte. Valentino Schubert legte ab auf Johann Martynets. Sein Ball wurde auf Kosten eines Eckstoßes geklärt. Die nächste Chance war schon verheißungsvoller vorgetragen. Ein Ball aus der Tiefe landete bei Tyron Profis, aber er legte den Ball knapp neben den Pfosten. In der 26. Minute überraschte Gabriel Michalek VfB-Torhüter Fabian Gerstenberg mit einem platzierten Distanzschuss ins Dreiangel. 0:1 – so stellten sich der VFC-Trainer und die Fans das Spiel vor. Plauen erhöhte den Druck, wurde auch mit Freistößen gefährlicher. In diese Drangphase der Gäste fiel dann der so nicht erwartete Ausgleich. Die Plauener verloren den Ball im Mittelfeld. Chris Meier nahm Fahrt auf und überlistete VFC-Torhüter Karl Pischon mit einem Lupfer zum 1:1. Alles begann wieder von vorn. Aber alles, was der VFC auch versuchte, die Hünen in der VfB-Abwehr standen ihren Mann, machten die Räume eng und ließen keinen Treffer mehr zu.
Martynets, Amaar Hussain, Max Winter, Matheus Beal und Can-Deniz Tanriver – alle versuchten sich am zweiten Treffer, der nicht gelingen sollte. Und plötzlich besaßen die Platzherren ihr große Möglichkeit zum Führungstreffer. Luca Fröhlich machte sich allein auf in Richtung VFC-Tor. Doch Karl Pischon im Tor der Gäste-Elf entschärfte den Versuch. Als dann auch noch der Ball nach VfB-Eckstoß auf der Lattenoberkante landete, wurde es langsam ungemütlich im VFC-Team. Tanriver versuchte es noch einmal mit einem Kopfball, der landete knapp über den Querbalken. Alle weiteren Versuche vernichtete Chemnitz‘ Torhüter oder blieben in der vielbeinigen Abwehr hängen. Beide Mannschaften richteten sich auf Verlängerung ein.
Verlängerung: Mit einer Willensleistung setzte sich Martynets auf der rechten Seite durch, legte den Ball auf Profis. Profis ließ sich diese Gelegenheit nicht nehmen und schoss den VFC mit 1:2 in Führung. Ein weiterer Ball von Profis landete zudem am Pfosten. Doch er bekam eine weiter Chance und die nutzte er, um seine Mannschaft endgültig ins Viertelfinale zu führen. Endstand 1:3.
Matheus Beal, der diesmal in der Abwehr spielte und die Kapitänsbinde trug: „Ich habe schon die Position in der Abwehr gespielt. Es ist nicht Neues für mich. Normalerweise spiele ich mehr offensiv. Aber Valentin war heute nicht dabei [verletzungsbedingt]. Die erste Halbzeit war nicht so gut. Die zweite auch nicht richtig gut, aber wir haben trotzdem gewonnen. Das ist das Wichtigste heute – eine Runde weiter und hoffentlich ein Sieg nächste Woche.“
Gabriel Michalek: „Der Sieg ist erst einmal eine Erleichterung, wir sind happy, in der nächsten Runde zu sein durch eine enorme Teamleistung. Wir haben nicht aufgegeben. Wir sind einfach froh, dass wir in die nächste Runde eingezogen sind. Am Ende ist es so, wer mehr Tore schießt gewinnt. Das hat uns gefehlt. Wir sind in Führung gegangen, haben das 1:1 kassiert. Doch wir haben immer gedrückt, aber der letzte Abschluss, die Kugel hinter die Linie zu drücken, hat oft gefehlt. Wir müssen immer weitermachen.“
VFC-Trainer Sedat Gören: „Wir wussten, dass wir hier Ballbesitz haben werden. Aber über die 120 Minuten wollten wir nicht spielen. Da hatte Profis die Chance, als er allein auf das Tor zuläuft und die Chance nicht reinmacht. Danach hatte Johan Martynets eine Chance gehabt. Aber dann gehen wir 1:0 in Führung. Später verlieren wir den entscheidenden Zweikampf. Dann fällt dieser Sonntagschuss. Er haut ihn genau in den Winkel rein. In der zweiten Halbzeit kommen wir raus, Hussain, Profis, Martynets hatten gute Möglichkeiten. Dann gehen wir in die Verlängerung, in die wir gar nicht wollten. Ich denke, dass wir in der Verlängerung noch einmal die Leistung gesteigert haben. Wir wussten, dass bei Fortuna die Kräfte etwas nachlassen werden. Das haben wir dann genutzt. Aber ich muss auch sagen, dass Fortuna uns vor eine Aufgabe gestellt hat. Die haben gut gekämpft, hinten gut verdichtet. Sie haben ihr Konterchance gesucht. Aber am Ende war es ein verdienter Sieg.„
Fazit zum Spiel: Das Viertelfinale ist erreicht. Jetzt kommen die interessanteren Spiele für den VFC Plauen. Entweder du bekommst einen machbaren Gegner und kannst noch eine Runde weiter mitmischen oder du bekommst wenigstens einen Gegner als Knaller und kannst zu Hause den Fans ein tolles Spiel anbieten und vielleicht mit etwas Glück für eine Überraschung sorgen. Schauen wir mal, wie gut es die Losfee mit den Plauenern meint.
VFC Plauen: Pischon – Tanriver, Beal (gelbe Karte), Michalek, Habermann (55. Limmer) – Schubert (gelbe Karte, 117. Wagner), Winter (85. Haake) – Martynets (115. Kämpfer), Hussain, Plank (70. Eren) – Profis.
Tore: 0:1 Michalek (26.), 1:1 Meier (37.), 1:2 Profis (92.), 1:3 Profis (113.)
Zuschauer: 400
Schiedsrichter: Martin Wadewitz (SV Lindenau)

Text und Fotos: Ilong Göll