Spielbericht: VFC Plauen – SV 09 Arnstadt 3:0 (2:0)

Der VFC Plauen hat derzeit einfach einen Lauf und gewann auch das Spiel gegen den SV 09 Arnstadt. Mit dem 3:0-Erfolg gegen die Thüringer und dem zeitgleichen Remis (2:2) zwischen dem 1. FC Magdeburg II und dem Bischofswerdaer FV wurde der Weg frei für die Tabellenspitze. Zunächst durchlebte der Plauener Anhang ein Wechselbad der Gefühle. Zur Halbzeit war der VFC Plauen Spitzenreiter, da es in Magdeburg 1:1 stand und der VFC bei seinem Heimspiel mit 2:0 vorn lag gegen Arnstadt. Im Verlauf der zweiten Halbzeit gingen die Magdeburger wieder in Führung. Die Tabellenführung für den VFC war dahin. In Plauen ertönte der Schlusspfiff, in Sachsen-Anhalt wurde noch gespielt. Plauen wartete und hoffte. Dann die Meldung: Bischofswerda hat erneut ausgeglichen. Wenig später erfolgte dann auch der Abpfiff in Magdeburg und im Vogtlandstadion hielt es niemanden mehr auf den Plätzen. Die Anspannung entlud sich in einem nicht enden wollenden Jubel. „Spitzenreiter, Spitzenreiter, Spitzenreiter“ hallte es durch das weite Rund des Vogtlandstadions, pure Freude beim Plauener Anhang.

Auch bei den Spielern stellte sich so nach und nach ein Gefühl ein, an diesem Samstag etwas Besonderes erlebt zu haben: Freude über das Ergebnis und der Sturm an die Tabellenspitze. Dass die VFC-Kicker dennoch geerdet sind, verdeutlichte der dienstälteste VFC-Kicker Alexander Morosow nach etwas Abstand zum Geschehen: „Der Weg bis zum Saisonschluss ist noch lang. Aber es ist eine schöne Momentaufnahme. Wir denken weiterhin von Spiel zu Spiel. Wichtig ist, dass wir unsere Hausaufgaben machen. Gegner aus der unteren Tabellenhälfte musst du schlagen, wenn du vorn mitmischen willst. Heute werden wir noch gemeinsam Essen, morgen heißt es individuell auszulaufen. In der kommenden Woche geht es ganz normal weiter, um uns bestmöglich auf das nächste Spiel vorzubereiten.“

Fußball wurde am Samstag ja auch noch gespielt. Deshalb jetzt zum Spiel:

Die Kicker des VFC Plauen lieferten vor heimischer Kulisse eine ordentliche erste Halbzeit ab. Bereits nach sieben Minuten hieß es 1:0 für die Heimelf. Tommy Kind, Daniel Heinrich und Max Winter schufen den Raum für Johann Martynets. Er nutzte ihn und ließ die 574 Zuschauer nach sieben Minuten zum ersten Mal jubeln. Die nächste Chance eröffnete sich erneut Martynets, aber Torhüter Valentin Henning grätschte in den Ball und gewann das Duell (18.). Auch VFC-Torhüter Jakob Pieles zeigte sich hellwach: Bei einem Gästeangriff war er einen Tick schneller am Ball als Patrick Hädrich. Einen Freistoß von Max Winter wenig später verlängerte Kind per Kopf auf Martynets. Unwiderstehlich köpfte dieser den Ball in die Maschen zum 2:0. Noch zweimal versuchte es Kyriakos Andreopoulos aus der Distanz. Beim ersten Versuch zappelte das Netz, aber nur das Außennetz, beim zweiten Versuch hatte der Gästekeeper wenig Mühe, den Ball aufzunehmen. Bei dem 2:0-Vorsprung blieb es bis zum Pausenpfiff.

Die Gäste begannen die zweite Halbzeit etwas aggressiver, verbesserten ihr Zweikampfverhalten. Als Martynets in der gefährlichen Hälfte den Gästen den Ball in den Lauf spielte, zeigte VFC-Torhüter Pieles seine ganze Klasse. Zunächst tauchte er ab und entschärfte einen gefährlichen Ball auf der Linie. Doch noch befand sich der Ball beim Gegner. Blitzschnell war er wieder oben und beförderte den nächsten Ball mit den Fingerspitzen über den Querbalken. Das war schon Extraklasse, die Pieles in dieser Situation anbot. Morosow, Kind und Max Winter auf der anderen Seite blieben mit ihren Versuchen beim Gegner hängen. Mit einer feinen Einzelleistung setzte sich Tim Kießling in der gegnerischen Abwehr durch und schraubte das Ergebnis auf 3:0. Als Martynets von rechts schulbuchmäßig flankte, wollte Winter den Ball artistisch zum 4:0 in den Kasten befördern. Nur knapp scheiterte er. Jetzt war die Zeit gekommen, um den beiden Langzeitverletzten Charlie Spranger und Kevin Walther die ersten Spielminuten nach langer Verletzungspause zu verschaffen. Walther zeigte sofort seine Freistoßqualität an, traf nach einem solchen aus 20 Metern die Querlatte. Schade, aber Walther ist wieder da, knüpft möglicherweise wieder an „alte“ Zeiten an. Drei Tore standen auf der Anzeigetafel und ein verdienter Sieg war eingefahren mit positiven Folgen auf die Tabelle.

VFC-Trainer Karsten Oswald resümierte nach Abpfiff des Spiels: „Wir haben 3:0 gewonnen. Wir wussten, Arnstadt wird tief stehen. Sie haben auch Qualität in ihrem Kader. Da werden sich noch einige andere Mannschaften die Zähne ausbeißen. Wir haben eine kleine Erfolgswelle, die einem aber nicht geschenkt wird, die Woche für Woche hart erarbeitet wird. Wir haben die drei Punkte eingefahren. Deshalb bin ich darüber auch sehr glücklich. Ich würde mir nur wünschen, dass die Zuschauerzahl mal ein bisschen mehr wird.“

Fazit zum Spiel: Wichtig war der Sieg, wichtig ist, dass der VFC Plauen weiter vorn mitmischt und ebenso wichtig ist, dass die beiden Langzeitverletzten Kevin Walther und Charlie Spranger ins Team zurückgekehrt sind. Der VFC Plauen steht nun an der Tabellenspitze, eine Situation, an die vor Anpfiff des Spiels wohl keiner gedacht, vielleicht aber erträumt hat. Es wird nicht leichter für unsere Jungs. Jetzt sind sie die Gejagten – eine neue Qualitätsstufe, die jetzt gemeistert werden muss, will man weiterhin oben mitmischen.

VFC Plauen: Pieles – Barth, Fischer, Heinrich (gelbe Karte) – Sponer, Andreopoulos, Kießling (77.Träger) – Morosow (77. Spranger), Winter (gelbe Karte, 83. Walther), Martynets – Kind (64. Werrmann).
Tore: 1:0 Martynets (7.), 2:0 Martynets  (27.), 3:0 Kießling (66.)
Zuschauer: 574


Text und Foto: Ilong Göll