Spielbericht: VFC Plauen – SG Dynamo Dresden 6:7 n. E.

VFC Plauen fehlen fünf Minuten vor Überraschung zum Einzug ins Halbfinale

Der VFC Plauen hat dem Drittligisten SG Dynamo Dresden einen großen Kampf geliefert und ist erst durch Elfmeterschießen im Vietelfinale des Sachsenpokalokals ausgeschieden. Es ist zwar eine bittere Niederlage, aber die Kicker aus der Spitzenstadt können erhobenen Hauptes aus dem Spiel gehen. Nicht die bessere Mannschaft hat die nächste Runde erreicht, sondern die glücklichere. Genau fünf Minuten haben den Plauenern gefehlt, um für eine Überraschung zu sorgen. Der VFC Plauen ging durch Johann Martynets in der 98. Minute (in der Nachspielzeit) in Führung. In der 115. Minute holte Stefan Kutschke mit seinem Treffer die Dresdener ist Spiel zurück. Das Elfmeterschießen musste die Entscheidung bringen. Die Waage neigte sich zugunsten des Drittligisten und Plauen war raus aus dem Pokal.

Die Kicker aus Dresden besaßen zwar mehr Ballbesitz im ersten Spielabschnitt, aber dominant agierten sie nicht. Da war auch kein Rasen schuld, dass die Gäste kein gefährliches Spiel aufziehen konnten. Sie spielten einfach zu harmlos. Anders der VFC Plauen. Er spielte diszipliniert und leistete aufopferungsvolle Deckungsarbeit. Mit Nadelstichen bei Kontern wollten sie den Gästen weh tun. Das gelang dem VFC Plauen mit zunehmender Spielzeit immer besser. Chancen waren auf beiden Seiten zunächst Mangelware. Erst in der 14. Minute musste VFC-Kicker Jakob Pieles erstmals eingreifen, ohne ein Problem dabei zu haben. Auf Plauener Seite war es Johann Martynets, der die erste Möglichkeit klar über den Querbalken setzte. Pech hatte er zudem nach einem schnell ausgeführten Einwurf von Tommy Barth. Der Weg zum Tor war offen, aber der Ball sprang ihm an die Verse. Die Heimelf hielt den großen Favoriten aber in Schacht, ließ hinten nichts zu, half sich gegenseitig, um ohne Gegentor in die Halbzeit zu gehen. Das gelang den Gelb-Schwarzen.

Den zweiten Spielabschnitt gingen die Platzherren etwas mutiger an. Charlie Spranger traf mit einem Heber über den Gästetorhüter nur das Außennetz. Martynets hatte ihn in die aussichtsreiche Position gebracht. Das 1:0 für Plauen lag in der Luft und noch immer war von Dresden nicht viel zu sehen, obwohl Dynamo die Ballhoheit besaß. Einzig Jakob Lemmer und Tom Zimmerschied hätten beinahe die Führung für Dresden ermöglicht, aber Jasin Jusic und Tom Fischer verteidigten stark. Plauens Versuche liefen über Tim Limmer und Johann Martynets. Der eine Ball wurde geblockt und der zweite landete über dem Lattenkreuz. Riesiges Glück besaßen die Gäste, als Dynamo-Torhüter Mesenhöler ein Klärungsversuch misslang und er sich außerhalb des Strafraumes aufhielt. Die Spitzenstädter brachten den Ball nicht durch und so blieb es am Ende beim 0:0 bis zum Abpfiff der regulären Zeit.

Jetzt hieß es für die Plauener alle Kräfte zu mobilisieren, die Verlängerung stand an. Amateure gegen Profis. Wie sollte das gut gehen? Johann Martynets setzte ein Zeichen. Er drippelte sich gegen vier Gegenspieler durch und brachte das Stadion zum Beben. Plauen führte 1:0 gegen den Drittligisten – die letzte Begegnung beider Teams endete noch 3:7 im Noember 2022. Nur wenig später bastelten Martynets, Werrmann und Limmer am 2:0, was jedoch misslang. Dann der Nackenschlag: Der eingewechselte Kutschke lief in einen Eckstoßball von Arslan und erzielte den für Plauen bitteren und Dynamo glücklichen Ausgleich. Was dann folgte, war klar. Das Lotteriespiel Elfmeterschießen.

Alle fünf Schützen aus beiden Lagern trafen mit sehr gut geschossenen Elfmetern. Dann musste der nächste Spieler ran. Charlie Sprangers Ball parierte Dresdens Keeper Mesenhöler stark und VFC-Torhüter Pieles musste auch den sechsten Ball aus dem Netz holen. Damit war das Ausscheiden des VFC Plauen aus dem Sachsenpokal besiegelt. Dresden hingegen ist mit einem blauen Auge davongekommen.

Dynamo-Trainer Markus Anfang nach dem Spiel: „Wir haben heute gegen eine mit großer Leidenschaft spielenden Mannschaft gespielt. Wir haben es nicht geschafft, den Ball gut laufen zu lassen. Da hatten wir große Probleme. Wir habe das Spiel kontrolliert und der Gegner hat versucht, immer wieder Nadelstiche zu setzen. Wir haben das Spiel auf Grund der Bodenverhältnisse etwas umgestellt und haben dann das 1:1 gemacht. Das Elfmeterschießen haben wir dann für uns entschieden. Ich finde aber auch, dass das ein sehr leidenschaftliches Spiel von den Plauenern war, die alles dafür getan haben, uns einen richtigen Fight zu liefern.“

VFC-Trainer Karsten Oswald resümierte wie folgt: „Das war heute Werbung für den Plauener Fußballverein, die Stadt, das Vogtland. Das Ergebnis ist für uns enttäuschend, wenn du schon den Sieg vor den Augen hast. Da siehst du eben auch, dass Dynamo die Klasse hat, zurückschlagen zu können. Wenn wir etwas klüger gewesen wären, hätten wir den zweiten Nadelstich noch gesetzt. Es hat nicht sein sollen.“

Fazit zum Spiel: Kein Plauener Fan kam ins Stadion mit der Vorstellung, dass der VFC Plauen siegen wird, mit dem Wunsch natürlich schon. Die Kicker des VFC haben alles gegeben und waren ganz nah dran, nur fünf Minuten fehlten der Heimelf am Weiterkommen. Die Mannschaft hat nicht enttäuscht und hat deshalb auch verdient, am Montag gegen Magdeburg wieder eine großartige Unterstützung zu erfahren. Kommt also zahlreich zum Spiel, denn die Spieler brauchen euch!

VFC Plauen: Pieles – Barth (73. Träger), Jusic, Fischer, Morosow (115. Walther) – Sponer, Kießling (81.Schulz), Limmer – Boateng (46. Spranger), Martynets – Kind (66. Werrmann, gelbe Karte).
Tore: 1:0 Matynets (98.), 1:1 Kutschke (115.), Elfmeterschießen: Martynets, Fischer, Walther, Limmer, Sponer.
Zuschauer: 4.999
Schiedsrichter: Max Bringmann

Text und Fotos: Ilong Göll