Spielbericht: VFC Plauen – VfB Germania Halberstadt 1:0 (1:0)

Der VFC Plauen quält sich zum glücklichen Heimsieg

Der VFC Plauen hat den Dreier zu Hause behalten, aber er hat sich vor allem im ersten Spielabschnitt sehr, sehr schwergetan, ließ die Gäste schalten und walten und lief mehrfach in Gefahr, in Rückstand zu geraten. Das Tor von Johann Martynets in der Spätphase der ersten Halbzeit machte zumindest Mut für den zweiten Spielabschnitt und es erwies sich nach 90 Minuten als das Siegtor.

Die Gäste zeigten wenig Respekt im Spiel gegen den Spitzenreiter der Oberliga. Sie trumpften zunächst im Vogtlandstadion auf. Mit langen Bällen überbrückten sie schnellstmöglich das Mittelfeld und vorn zeigten sich die Halberstädter ballsicher mit genauem Zuspiel und ließen die Plauener laufen. Allerdings zeigten sie sich in der Chancenverwertung äußerst schwach. Gleich drei Hochkaräter vergaben die „Germanen“ im ersten Spielabschnitt, während die Spitzenstädter bis zur 36. Minute nicht einmal in die gefährliche Zone kamen. Mit gutem Willen kann man zwei Halbchancen erwähnen. Einen straffen Ball von Valentin Sponer konnte Martynets nicht festmachen und die Möglichkeit war vertan. Zwischendurch rettete VFC-Torhüter Jacob Pieles sensationell. Luis Werrmann leitete den ersten Torschussversuch ein, der in einem Eckstoß für Plauen endete (36.). Das war es dann auch schon – bis zur besagten 41. Minute: Mustergültig bereitete Tommy Kind das Tor vor und Martynets vollendete. Das Spiel war auf den Kopf gestellt. Trotzdem mussten sich die VFC-Kicker für den weiteren Verlauf etwas einfallen lassen.

Gleich vorausgesagt, im zweiten Spielabschnitt war es ein Spiel auf Augenhöhe. Plötzlich ergaben sich auch wieder Möglichkeiten für die Heimelf. Kind servierte für Werrmann. Seinen Ball aus acht Metern klärte Guderitz im Tor der Gäste. Anschließend verpasste Martynets eine Eingabe von Werrmann knapp. Valentin Sponer schickte einen Strahl aus der Distanz Richtung Gästetor. Knapp neben dem Pfosten rauschte der Ball vorbei. Kind verpasste einen Ball von Werrmann und setzte wenig später das Streitobjekt über den Kasten. Auch zweimal wurde es für die Heimelf noch einmal gefährlich. Bei einem Kopfball des eingewechselten baumlangen Patrick Baudis musste sich Pieles ganz lang machen. Wenig später schlugen die Plauener die Kugel aus der Gefahrenzone. Die drei Punkte waren gerettet.

Halberstadts Trainer Manuel Rost nach dem Spiel: „Wir fahren natürlich enttäuscht nach Hause, denn meine Mannschaft hat heute ihr bestes Spiel gespielt. Wir hatten die ständige Kontrolle über das Feld, haben ständig eine Überzahl geschaffen. Wir hatten nicht das Quäntchen Glück, das du zum Tor benötigst. Wir hatten in der ersten Halbzeit drei große Chancen. Da musst du mindestens eine davon machen. Aber ich mach meiner Mannschaft keinen Vorwurf, so wie sie hier aufgetreten ist – und wir haben uns bis zum Schluss gegen eine Niederlage gewehrt. Wenn du einen Konter zulässt, wir spielten ja gegen eine gute Mannschaft, da hat dann eben einer gereicht, um zum Tor zu kommen. Heute nehmen wir das Spiel als Lernprozess mit. Wenn wir so weiterarbeiten, wird unser Weg langfristig erfolgreich sein.“

VFC-Trainer Karsten Oswald zeigte sich trotz des Sieges nicht zufrieden:Die erste Halbzeit war in meinen Augen zum Vergessen. Der Gegner hat das sehr gut gemacht. Was mich so gestört hat, ist, wir sind an so einem Punkt, an dem ich meinen Spielern immer wieder sage, wir reden zu viel darüber, was sein könnte und nicht davon, was wir aktuell machen müssen. Das ist Laufen, Zweikämpfe führen und Zweikämpfe gewinnen. Wenn du das nicht machst und triffst auf eine sehr gute Halberstädter Mannschaft, dann kommt so etwas zustande wie in Halbzeit eins. Was mich in Halbzeit zwei geärgert hat, ist, dass wir den Sack nicht zumachen. Wir halten den Gegner lang am Leben. Ich glaube unsere Spieler wären gut beraten, sich auf das zu konzentrieren, was aktuell zu tun ist. Das ist Trainieren, Fußballspielen und nicht über Eventualitäten, wo wir nächstes Jahr sein oder nicht sein könnten.“

Fazit zum Spiel: Es war die erwartet harte Nuss, die der VFC Plauen zu knacken hatte. Wenn die Kicker des VFC Plauen weiterhin erfolgreich sein wollen, dann dürfen sie das Glück nicht weiter strapazieren, denn der Sieger hätte auch Halberstadt heißen können. Zum Glück haben die Gelb-Schwarzen das notwendige Tor zum Sieg gemacht und der Gegner hat zahlreiche Chancen liegen gelassen. Halbzeiten wie die erste gegen Magdeburg und nun wieder gegen Halberstadt dürfen nicht zum Standard werden. Wenn doch, braucht man nicht von Regionalliga träumen. Acht harte Spiele sind bis zum Saisonhalali noch zu bestreiten. Im schlimmsten Fall müssen die VFC-Spieler acht Siege einfahren, denn Bischofswerda hat zurzeit das Glück und Können, Spiele in der letzten Sekunde für sich zu entscheiden. Das ist die Realität.

VFC Plauen: Pieles – Walther, Jusic (gelbe Karte), Barth (88. Träger), Fischer – Sponer, Limmer – Werrmann (75. Spranger), Winter (68. Walther), Martynets – Kind.
Tore: 1:0 Martynets (41.)
Zuschauer: 684
Schiedsrichter: Alexander Roßmell

Text und Fotos: Ilong Göll