VFC Plauen mit viel Herz, aber ohne etwas Zählbares
Der VFC Plauen versteckte sich in Zwickau beim FSV nicht, musste am Ende aber eine klare 3:0-Niederlage einstecken, die sich deutlicher anhört, als sie tatsächlich war. Mit ganz viel gelb-schwarzem Herz warteten die Pauener in der Schumann-Stadt auf und hätten auch das eine oder andere Tor erzielen können. Diesmal lag das Glückselement nicht auf ihrer Seite. Dennoch verlangten die VFC-Kicker den „Schwänen“ alles ab, ehe die Heimelf den Sieg für sich verbuchen konnte. Dass die Platzherren die 5.000-Zuschauer-Marke knacken konnten, lag auch am Zuspruch der Anhänger des VFC Plauen, die sich im gut gefüllten Gästebereich einfanden. 500 bis 600 VFC-Fans aus dem Vogtland fanden den Weg nach Zwickau und spendeten dem Unterlegenen nach Spielschluss nicht nur Trost, sondern bedankten sich für ein couragiertes Auftreten der Gelb-Schwarzen beim Favoriten. Mit ihnen im Rücken kann der „Lehrling“ in der Regionalliga für noch viele schöne Fußballmomente sorgen, möglicherweise schon am Samstag gegen den FC Carl Zeiss Jena.
Die Spitzenstädter wurden kalt erwischt. Bereits in der dritten Minute ließen die VFC-Kicker das Führungstor zu. Die Heimelf begann stürmisch und irgendwie bugsierte Felix Pilker aus einer Spielertraube heraus den Ball über die Torlinie. Kurz darauf lag das 2:0 der Heimelf in der Luft, aber VFC-Torhüter Jakob Pieles ergatterte zunächst den Ball und hielt mit einer anschließenden Riesenparade den knappen Abstand. In Minute acht zeigten die Gäste an, dass auch sie ein Wörtchen über den Ausgang des Spiels mitreden wollten. Ein gelungener Angriff über Alexander Morosow, Tim Limmer und Kevin Werner endete in der FSV-Abwehr. Doch von nun an war die Gästeelf im Spiel. Lucas Wills Vorstoß wurde geblockt und Alexander Morosow legte den Ball unter Behinderung am Tor vorbei. Daniel Heinrich legte nach, doch der Ball war kein Problem für Lucas Hiemann im FSV-Tor. Und noch einmal lag der Ausgleich in der Luft: Nach Freistoß von Johann Martynets verfehlte Can-Deniz Tanriver per Kopfball das Ziel haarscharf. So mogelte sich der Favorit mit einer knappen Führung in die Halbzeitpause.
Gespannt durfte der Plauener Anhang sein, wie sich der Underdog aus Plauen gegen die Profis aus Zwickau in Halbzeit zwei verkaufen wird. Kurz gesagt, der FSV Zwickau besaß zwar die Ballhoheit, ihm fiel zunächst aber nicht viel ein. Dafür taten sich für die Gelb-Schwarzen weitere Möglichkeiten auf. Will kam einen Tick zu spät nach einer Eingabe von Daniel Heinrich. Hiemann schnappte sich das Streitobjekt. Riesiges Pech besaßen die Plauener, als Max Winter aus 17 Metern nach Martynets-Eingabe nur das Lattenkreuz traf. Das hätte der nun verdiente Ausgleich sein können. Aber wie gesagt, das Glücksmoment lag an diesem Spieltag auf der anderen Seite. Doch die Spitzenstädter arbeiteten weiter an einem Treffer. Der unermüdliche Heinrich brachte immer wieder gefährliche Eingaben in den Strafraum. Doch Hiemann zupfte auch diesen Ball vor dem dahinter lauernden Paul Kämpfer runter. Danach die kalte Dusche: Der eingewechselte Ex-Plauener Lucas Albert startete auf der rechten Seite durch und legte den Ball nach innen. VFC-Torhüter Pieles machte sich ganz lang, doch unter seinem Körper fand der Ball den Weg ins Tor. Jahn Herrmann war der glückliche Schütze in der 75. Minute. Im Anschluss rasierte ein Heinrich-Schuss die Lattenoberkante. Dann wurde es bitter: Marc-Philipp Zimmermann – ebenso wie Albert mit VFC-Vergangenheit – gewann das Duell gegen den erneut stark aufspielenden Pieles im Tor der Plauener. Um Haaresbreite umkurvte „Zimbo“ VFC-Torhüter Pieles und machte das 3:0 in der 90. Minute. Die Niederlage, die sicher etwas zu hoch ausfiel, haut den VFC Plauen nicht um.
FSV-Trainer Rico Schmitt nach den 90 Minuten: „Zunächst ein Kompliment an meinen Kollegen, die Plauener Mannschaft. Sie haben es uns unheimlich schwer gemacht. Das war zu erwarten gewesen. Aber dass es so schwer wird, spiegelt das Spiel ein Stück weit wider. Kompliment an meine Mannschaft und das Publikum, dass wir nach fünf Monaten gemeinsam wieder ein Heimspiel gewonnen haben, ein Spitz-auf-Knopf-Spiel. Wir hatten eine starke Anfangsphase. Dann haben wir das Spiel selbst ein wenig aus der Hand gegeben. Dadurch ist Plauen besser ins Spiel gekommen. Nach dem Lattenknaller [von Winter] haben wir uns wieder etwas befreit. Zwei sensationell herausgespielte Tore haben uns dann den Sieg gebracht.“
Sein Pendant vom VFC Plauen, Karsten Oswald, sah das Aufeinandertreffen beider Kontrahenten so: „Der Sieg der Zwickauer ist hintenraus vielleicht ein Tor zu hoch. Das Spiel begann für uns sehr ungünstig, nach fünf Minuten in Rückstand zu geraten. Wie wir dann die nächsten 70 Minuten Fußball gespielt haben, ist das, was ich sehen will, was die Jungs auch können. Da spielt auch etwas Unerfahrenheit mit. Es ist phasenweise zu einfach, wie wir die Tore zugelassen haben. Zwickau hat natürlich auch eine sehr, sehr gute Qualität in ihren Reihen. Sie konnten hinten heraus hinsichtlich der Qualität auch etwas besser wechseln als wir am heutigen Tag. Aber ich mach meinen Jungs heute null Vorwurf. Sie haben das trotzdem toll gemacht, obwohl sich das bei 3:0 dumm anhört. Wir haben die Punkte nicht geholt, aber davon geht die Welt bei uns nicht unter. Wir werden uns schütteln, wir werden versuchen gegen Jena etwas zu holen.“
VFC Plauen: Pieles – Barth (58. Kämpfer, gelbe Karte), Tanriver, Fischer (gelbe Karte, 90. Abayomi), Heinrich (gelbe Karte) – Limmer, Winter (74. Werrmann) – Morosow, Will, Martynets – Werner (46. Brahaj).
Tore: 1:0 Pilker (3.), 2:0 Herrmann (75.), Zimmemann (90.)
Schiedsrichter: Matthias Lämmchen (Meuselwitz)
Zuschauer: 5.480
Text und Fotos: Ilong Göll