VFC Plauen verliert gegen Spitzenreiter Lok in der 89. Minute – Schiedsrichter Lars Albert bringt Fans der Heimelf in Rage
Ein in der Grundlage faires Spiel entwickelte sich zu einem Spiel, mit dem nur der Gast aus Leipzig mit seinen Fans zufrieden sein konnte. Der Spitzenreiter gewann durch ein Elfmetertor in der 89. Minute mehr als glücklich mit 1:0. Zwei wesentliche Entscheidungen von Schiedsrichter Lars Albert – mit Wurzeln im Vogtland und als Schiedsrichter für RB Leipzig pfeifend – begünstigten den Ausgang des Spiels maßgebend. Lag er bei der Elf-Meter-Entscheidung für den 1. FC Lokomotive Leipzig zwar zumindest nicht falsch, aber das „Vorspiel“ wirft auch für einen neutralen Betrachter des Spiels Fragen auf. Aber der Reihe nach. „Freund“ des VFC Plauen war Albert nie. Aber das braucht er als Schiedsrichter auch nicht, aber in Situationen in einem hochemotionalen Spiel Fingerspitzengefühl schon. Was war passiert?
Der Tabellenführer machte von Beginn an Druck. Trotzdem besaß der VFC Plauen in Minute zwei die erste gute Möglichkeit. Lucas Will tankte sich kraftvoll über die rechte Seite durch, seine Eingabe war aber zu ungenau, sodass die Möglichkeit verpuffte. Im Anschluss musste sich die Heimelf dem Dauerdruck der Gäste erwehren. Die Plauener überstanden die kritische Phase, in der die Lok-Elf ihre zwei besten Möglichkeiten nicht verwerten konnte. Zweimal stand ihnen dabei das Aluminium im Weg (5./21.), danach ein starkes Abwehrverhalten der gesamten VFC-Elf. Erst in der 19. Minute gelang es den Gelb-Schwarzen, etwas Entlastung für die Abwehr zu schaffen. Fabio Riedl setzte sich mit schnellem Lauf über rechts durch, am Ende aber konnten die Leipziger klären. Auch ein Versuch von Jasin Jušič aus der Distanz misslang. Dann kam Paul Kämpfer nicht an seinem Gegenspieler vorbei. Auf der anderen Seite klärten die Plauener noch zweimal vor der Linie. Es folgte die 44. Minute. In einer aufgeheizten Situation nach Foulspiel an der Außenlinie zeigte Albert dem Plauener Kämpfer den roten Karton. Bisher nicht negativ aufgefallen, ließ sich Kämpfer zu einem Schubsen verleiden und wurde dafür hart bestraft mit Rot. Sich den Spieler „vorzuknöpfen“ mit ein paar ermahnenden Worten und einer gelben Karte hätten es möglicherweise auch getan. Schließlich gab es ja eine Vorgeschichte zum Vorfall. Aber wie auch immer, der VFC war dezimiert und auf den Rängen machte sich Unmut breit.
Der VFC Plauen nun in Unterzahl agierend, stand verständlicherweise sehr tief, setzte nur noch sporadisch Nadelstiche. Winter und Will (54./56.) suchten den Abschluss. Lok-Torhüter Naumann hatte wenig Mühe mit den Bällen. Unterdessen machte sich Schiedsrichter Albert beim Plauener Anhang immer unbeliebter. Einseitige Entscheidungen aus Sicht der VFC-Fans zu Gunsten der Gäste brachten den Plauener Anhang „auf die Palme“. Alles gipfelte kurz vor Schluss mit der Elfmeter-Entscheidung. Hier lag Albert nicht unbedingt falsch. Den Strafstoß kann man geben. Aber VFC-Torwart Pieles läuft raus und erwischt den Leipziger, der quer einläuft, am Bein. Farid Abderrahmane verwandelte sicher zum 0:1 (89.). Nun wurde es hektisch. Plauen warf alles nach vorn. Im Strafraum der Gäste wurde es unübersichtlich. War da nicht auch ein Elfmeter für Plauen drin? Die Referees entschieden sich dagegen. Zu allem Unmut erhielt kurz vor Abpfiff auch noch der eingewechselte Eric Träger wegen eines Foulspiels die rote Karte. Damit war der Zenit des Unmutes beim Plauener Anhang erreicht. Aber am Ergebnis änderte das nicht. Das Ergebnis für Leipzig stand.
Ja, der VFC Plauen wurde wieder hart bestraft. Am Schiedsrichter die Niederlage aber festzumachen, wäre nicht korrekt. Man muss auch lernen, sich nicht provozieren zu lassen. Gelbe und rote Karten helfen am Ende nicht bei der Mission „Klassenerhalt“.
VFC-Trainer Karsten Oswald nach der Begegnung: „Wir haben heute gegen das Topteam der Liga gespielt. Das dürfen wir nicht vergessen. Der Gegner war sehr dominant auf dem Platz. Als Underdog brauchst du auch einmal die eine oder andere Entscheidung, die hat uns in der 38. Minute gefehlt, als Lucas Will durch war. Ich weiß nicht, warum war der Schiedsrichter da nicht auf unserer Seite? Die rote Karte von Paul war dumm. Das weiß er auch. Wir haben uns dann noch einmal gesammelt und wollten uns diesen Punkt erquetschen. Ich habe mir das Tor zum Elfmeter angeschaut. Den kann man schon ein Stück weit geben. Wenn du den Mut hast, in der 89. Minute den Elfmeter zu geben, musst du, musst du auch den Mut haben, den auch auf der anderen Seite zu geben. Das hat er nicht getan. Ich glaube, er war da ein bisschen ängstlich. Das hat sich dann noch in der zweiten roten Karte gezeigt. Es tut mir Leid, was wir an gelben und roten Karten bekommen. Das ist in jedem Stadion so. Wir werden hart bestraft. Am Ende müssen wir aber die Fehler bei uns suchen. So fair sind wir auch.“
VFC Plauen: Pieles – Jušič (85. Andreopoulos) , Tanriver, Fischer, Morosow – Limmer, Winter – Martynets (68. Träger, rote Karte), Riedl (83. Abayomi), Kämpfer (rote Karte) – Will.
Tore: 0:1 Abderrahmane (89. Foulelfmeter)
Zuschauer: 2.345
Text und Foto: Ilong Göll