Dreifacher Werrmann sichert VFC Plauen drei Punkte im Heimspiel
Einer ungewöhnlichen Anstoßzeit folgte ein ungewöhnliches und verrücktes Spiel. Unterirdisch präsentierten sich die Kicker vom VFC Plauen im ersten Spielanschnitt und lagen zurecht mit 0:1 zurück. Um so erfreulicher präsentierten sich die Gelb-Schwarzen im zweiten Spielabschnitt. Durch drei Treffer in der zweiten Halbzeit durch Luis Werrmann lag die Heimelf urplötzlich mit 3:1 in Front, was zunächst gar nicht so aussah. Abraham Boateng legte mit einem Treffer vom Punkt nach. Damit stand der klare Resultat von 4:1 fest.
Der Start in die Begegnung gegen den Tabellennachbarn aus Sandersdorf verlief überraschend. Die Gäste traten mutig auf, gewannen die meisten Zweikämpfe, spielten passgenauer und überzeugten mit ihrer Schnelligkeit mit und ohne Ball. Dem hatte der VFC zunächst sehr wenig entgegenzusetzen. Nur sporadisch kam er Richtung Tor. Lediglich eine Halbchance sprang in den ersten 45 Minuten für die Gastgeber heraus. Max Winters Freistoßball landete auf dem Kopf von Eric Träger, der zu ungenau zurücklegte. Das war aber die einzige nicht einmal zwingende Möglichkeit für die Platzherren. Langatmig von hinten heraus und zu ungenau kamen die Bälle vorn an. Böcke im Aufbauspiel kamen dazu. Ganz anders präsentierten sich die Sandersdorfer. Mit schnellem Spiel von hinten heraus landete der Ball immer wieder bei bei Pascal Pannier. Er dirigierte, wo es lang ging und er wurde immer wieder selbst gefährlich. Zunächst konnte VFC-Keeper Jakob Pieles einen Versuch von Pannier klären. Dennis Brunner traf wenig später nur die Querlatte nach einem Fehlpass von Eric Träger, Glück für Gelb-Schwarz. Als Torhüter Hermann einen Martynets-Schuss prallen ließ, lag dann doch ein Treffer für den VFC in der Luft, aber Mannschaftskapitän Steffen Fritzsch rettete noch vor der Linie. Das war alles, was die Oswald-Schützlinge in Halbzeit eins anboten. Anders die Gäste: zweimal noch rettete Pieles seinen Vorderleuten die Null. Dabei hatten die Sandersdorfer bei einem Versuch schon den Torschrei auf den Lippen. Und es kam, wie es kommen musste. In der 44. Minute servierte Tarik Reinhard für den agilen Franz Bochmann. Er besorgte die 0:1-Führung seiner Elf – und die war völlig verdient.
Hat der VFC Plauen in Halbzeit zwei für seine fast 500 Heimfans noch ein Highlight auf Lager? Die Frage war schell geklärt: Nur noch einmal wurden die Gäste im zweiten Spielabschnitt gefährlich. Der VFC Plauen überstand die brenzlige Situation und arbeitete an der Wiedergutmachung. Jetzt war die Lauf- und Kampfbereitschaft wieder erkennbar, der Wille wieder da, das Spiel noch zu drehen. Zwei Spieler haben dabei großen Anteil an dem am Ende doch klaren Sieg. Luis Werrmann zum Ersten: Er dribbelte sich durch die Abwehr und traf aus spitzem Winkel zum 1:1. Luis Werrmann zum Zweiten: Was für ein Pfund aus 18 Metern schlug im Gästetor zur 2:1-Führung für den VFC Plauen ein?! Der dritte Streich folgte auf dem Fuß: Umringt von der Gästeabwehr tunnelte er Zoblofski und überraschte Torhüter Hermann mit dem 3:1. Ein lupenreiner Hattrick – innerhalb von 10 Minuten! Als Glaser allen Spielern auf und davon lief, wussten sich die Gäste nur noch mit einem Foulspiel zu retten. Da es im Strafraum geschah, war klar: Elfmeter. Damit begann die nächste verrückte Geschichte. Boateng wurde eingewechselt, ging zum Elfmeterpunkt und verwandelte mit seinem ersten Ballkontakt im Spiel. Danach holte er sich den gelben Karton und das alles innerhalb von zwei Minuten.
Tom Fischer äußerte sich nach dem Schlusspfiff wie folgt: „Wir hatten große Schwierigkeiten, ins Spiel zu finden. Wir wussten, was auf uns zukommt, waren gut darauf vorbereitet. Wir hatten uns zwar viel vorgenommen, waren aber nicht aggressiv genug und haben schlecht verteidigt. So ist auch das Gegentor gefallen. Es war kein gutes Spiel, auch wenn wir das noch für uns entscheiden konnten. Die Einwechsler haben uns gerettet.“
Dreifacher Torschütze Luis Werrmann: „Uns hat zunächst die Zweikampfhärte, die Spritzigkeit gefehlt und vielleicht auch etwas der Willen. Aber wie wir ins Spiel zurückgekommen sind, zeigt den Teamgeist der Mannschaft.“
VFC-Trainer Karsten Oswald: „Wir waren nicht bereit zu laufen, gegen zu halten. Das hat uns Sandersdorf vorgemacht. Wir konnten sehen, was sie wollten, uns weghalten vom Tor. Wir haben ihnen dabei den Gefallen getan, immer nach hinten zu spielen. Die Zuschauer wollen aber Tore sehen. Glücklicherweise haben wir einen 18-Jährigen bringen können, der unbekümmert war, der dann losgerannt ist und Qualität auf den Platz gebracht hat. Die erste Halbzeit müssen wir auswerten. Die Spieler müssen sich hinterfragen, ob sie alles geben. Die zweite Halbzeit nach der Kabinenansprache war dann okay.“
Fazit zum Spiel: Ein Spiel mit zwei Gesichtern: Der VFC Plauen hat zwar sein Heimspiel gewonnen, musste aber zunächst erst einmal in der Halbzeitpause eine lautstarke Predigt durch VFC-Trainer Karsten Oswald über sich ergehen lassen. Erst danach lief das Spiel gefährlicher Richtung Gästetor. Maßgebend für die Leistungssteigerung waren sichtlich die Einwechslungen in der 46. Minute. Mit Luis Werrmann kam der spätere dreifache Torschütze und mit Louis Glaser der pfeilschnelle Außenbahnspieler, den die Gästeabwehr nur mit Foulspiel im Strafraum bremsen konnte. Der fällige Elfmeter saß. Der Sieg geht auf Grund der zweiten Halbzeit in Ordnung, dennoch: Einen Auftritt wie im Spielabschnitt eins sollten sich die Kicker ersparen. Nicht jedes Spiel wird so verlaufen wie das gegen eine alles in allem gute Mannschaft aus Sandersdorf.
VFC Plauen: Pieles – Fischer, Träger, Heinrich (gelbe Karte) – Barth, Kießling (75. Boateng, gelbe Karte), Limmer, Sponer (87. Schulz) – Martynets (46. Glaser), Winter (87. Müller) – Kind (46. Werrmann).
Tore: 0:1 Bochmann (44.), 1:1, 2:1, 3:1 Werrmann (56./59./65.), 1:4 Boateng (77./FE)
Zuschauer: 457
Schiedsrichter: Richard Lorenz
Text und Fotos: Ilong Göll